Tempo reduzieren & innere Räume öffnen
- Martin Schulte
- vor 4 Tagen
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Die Wochen vor Weihnachten fühlen sich für viele Menschen dichter an als jeder andere Zeitraum im Jahr. Während draußen das Licht weniger wird, nimmt das Tempo im Alltag paradoxerweise zu. Da ist die berufstätige Mutter, die zwischen Terminen, Geschenklisten und Schulveranstaltungen versucht, alles zusammenzuhalten. Und da ist der Abteilungsleiter, der trotz Jahresendstress noch "Weihnachtsstimmung" ermöglichen möchte – für sein Team, seine Mitarbeitenden, für ein gutes Miteinander. Beide erleben eine ähnliche Spannung: Nach außen ist viel und immer mehr zu tun, nach innen wächst der Wunsch nach Entlastung.
Was Stress jetzt verstärkt – und was ihn wirksam mildert
Stress in dieser Jahreszeit ist weder unabwendbares Schicksal noch persönliches Versagen – er entsteht aus Rahmenbedingungen, Erwartungen und dem natürlichen Rhythmus des Jahres - und unserer Reaktion auf all dies. Die Resilienzforschung lehrt uns starke Schutzfaktoren, die gerade jetzt besonders wirken:
Sozialkontakte nicht reduzieren, sondern halten. Menschen geben Halt. Auch kurze Begegnungen stärken das Gefühl von Verbundenheit.
Bewegung & Natur nutzen. Schon wenige Minuten an der frischen Luft wirken stabilisierend – mehr Sauerstoff, andere Perspektive, ein kurzer Wechsel der Umgebung.
Akzeptanz üben. Die Hektik anerkennen – und gleichzeitig nicht dem Kalender die Führung überlassen. Wir können entscheiden, wie wir kleine Inseln der Ruhe gestalten.
Der Perspektivwechsel lautet: Entschleunigung beginnt nicht mit großen Veränderungen – sondern mit kleinen, bewusst gesetzten Unterbrechungen.
Wie kleine Unterbrechungen neue Kraft öffnen
Solche Unterbrechungen schaffen minimale, aber wirksame Räume, in denen sich Körper und Geist neu sortieren können.
Mikro-Pausen einbauen: 2–3 Minuten Stille zwischen zwei Aufgaben – wie das kurze Nachglimmen der Kerze auf dem Bild. Wichtig dabei ist: Störungen wie Telefon oder Smartphone beiseitelegen und stumm schalten
Natur nutzen: Ein kurzer Schritt vor die Tür reicht. 5 Minuten wirklich langsam gehen und ganz bewusst atmen. Wieder: kein Handy mitnehmen.
Soziale Kontakte vereinfachen statt streichen: Ein kurzes Telefonat, eine kleine Nachricht, aber DAS mit voller und ungeteilter Aufmerksamkeit. Wir sagen es manchmal: "Ich bin ganz bei Dir." Sind wir es wirklich?
Rituale schaffen: Ein Moment Kerzenlicht am Morgen oder Abend, eine bewusste Pause vor dem nächsten Termin.
Innere Räume stärken: Sich selbst fragen: „Was brauche ich jetzt – wirklich?“
Kleine Unterbrechungen verändern nicht die äußeren Anforderungen. Aber sie verändern, wie wir ihnen begegnen. Und genau dort entsteht neue Kraft.



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